Hallo miteinander,
mein Rückblick auf den 2. und 3. Tag des Deutschen
Fundraising Kongresses bekommt ihr jetzt in geballter Form.
Übrigens: wer das ganze lieber hören will als lesen, dem
empfehle ich den Podcast von Maik Meid. Dort gibt es auch täglich interessante
Einblicke in den Kongress, vom Mittwoch auch mit einer kleinen Gastrolle von
mir...aber hört am besten selbst! Ich finde den Podcast von Maik und den
Kollegen sehr gelungen.
Link Podcast: http://www.fundraising-radio.de/
Nun aber zum 2. und 3. Tag des DFK, bzw. erst noch einmal
kurz zur Kongress-Eröffnung am Mittwochabend, über die ich noch nicht berichtet
habe. Bei der Podiumsdiskussion ging es um die Fragestellung „Wer hilft
Flüchtlingen besser – Freiwillige oder Profis?!“. Mein Eindruck von diesem
Abend ist sehr gespalten. Zum einen glaube ich nicht wirklich, dass dies die
richtige Frage war und da dies scheinbar nicht nur mir so ging, war das Fazit
schnell klar: es braucht beides. Naja und so hatte man keine wirkliche
Diskussion und das Gespräch verwässerte... schade eigentlich. Die Aussagen von
dem Vertreter der Malteser zum Geburtenverhalten der (christlichen) Deutschen im
Vergleich zu anderen Religionen, fand ich höchst fragwürdig und würde ich sogar
als rassistisch bezeichnen. Dazu gibt es aber eine sehr gute Stellungnahme von
einer anderen Kollegin, die ich Euch hier verlinke. An sich mag ich das Format
von Podiumsdiskussionen, aber hier war es im Zusammenhang mit der Fragestellung
leider aus meiner Sicht nicht perfekt gelungen.
Link Stellungnahme von Susanne Wohmann:
Weiter ging es am Donnerstag mit einer geballten Ladung
Input durch die verschiedenen Seminare und Bigsessions. Los ging es mit der
Keynote der Staatssekretärin Elke Ferner aus dem BMFSFJ – was, wie ich gelernt
habe, neuerdings auch als „Engagement-Ministerium“ bezeichnet. Die Keynote von
Frau Ferner war wie man es erwarten konnte, inhaltlich motivierend für mehr
Engagement und mehr Zivilgesellschaft durch verbesserte Rahmenbedingungen, die
die Politik setzen muss. Wenn ich an dieser Stelle auch ein bisschen meckern
darf: war in Ordnung, aber mir hat hier die Begeisterung etwas gefehlt und
Fragen konnte man ihr leider aufgrund des engen Terminkalenders nicht stellen.
Rein vom Gefühl würde ich sagen, ist dies sicherlich heute bei Gregor Gysi ganz
anders gewesen. Leider bin ich bei dieser Abschluss-Keynote nicht mehr vor Ort,
aber die Sprüche auf Twitter sprechen diesbezüglich eigentlich für sich.
Was die Seminare angeht, hatte ich mir dann doch spontan recht
viele herausgesucht: von Geschäftsmodellinvestionen im Fundraising, über
Kaltakquise, Fundraising und Wissenschaft, Anträge bei Förderstiftungen bis hin
zu „von Frust-Raising“ zum „Fun-Raising“. Gerade letzteres Seminar von Beate Haverkamp
hätte ich mir auch sehr gut als Workshop vorstellen können. Mit Techniken aus
dem AIKIDO über die WOOP-Methode und das Drama-Dreieck haben wir praktisch
Ideen getestet, die zu mehr Gelassenheit in der täglichen Arbeit führen können.
Das ein oder andere werde ich sicher einmal ausprobieren. Auch den Beitrag von
Dr. Kai Fischer und Jörg Eisfeld-Reschke fand ich persönlich sehr gut, weil
anhand von aktuellen Studien verschiedene Diskussionen zur Neuspenderakquise,
Spendenverhalten etc. angeregt wurden und die Teilnehmer/-innen sich aktiv beteiligt
haben. Für mich konnte ich aus diesem Seminar auch ein paar Studien mitnehmen,
die ich im Rahmen meiner Promotion einmal genauer lesen werde.
Kurz eingehen möchte ich auch noch auf die Bigsessions. Die
1. davon fand Mittwochmittag vom Sozialmarketing statt. Das Format fand ich
besonders spannend, weil 6 Experten aus dem Online-Fundraising innerhalb von 5
Minuten Trends kurz vorgestellt haben und die Zeit exakt einhalten mussten.
Ideal (also nur als Gedankenanstoß) wäre es gewesen, wenn es im Anschluss daran
auch noch Seminare zu den jeweiligen Kurzthemen gegeben hätte, damit man nach
einem kurzen Teaser speziell seine Interessen nochmal vertiefen kann. Die 2.
Bigsession von Tom Neukirchen und Paul Dalby behandelte Zukunftstrends des
Fundraisings 2030. Interessant u.a. die Einschätzung von Experten, dass die
großen Organisationen stark gewinnen werden und ggf. die kleinen, regionalen.
Die mittleren Organisationen hingegen werden große Probleme bekommen und ggf.
vom Markt verschwinden. Außerdem kommen wir an den Trends Digitalisierung, Big
Data wohl nicht vorbei, aber sollten dabei immer bedenken, der Mensch mit
seinen Sinnen und Werten steht nach wie vor im Mittelpunkt unserer Arbeit – und
das wird auch so bleiben. Gott sei Dank.
Ein letztes Wort zur Gala. Ich werde dies an dieser Stelle nicht
ausdehnen. Mir persönlich hat der Abend sehr gut gefallen, dies lag aber leider
nicht am Programm der Galaveranstaltung, sondern an den netten Menschen an
unserem Tisch (danke nochmal an das Team vom Sozialmarketing, dass ich bei Euch
sitzen durfte). Wie schon im Vorfeld befürchtet, war es aus meiner Sicht sehr
ungünstig, dass die Gewinner des Fundraising-Preises bereits feststanden. Die
Spannung hat dadurch gefehlt. Die Laudatoren waren leider oftmals nicht die
perfekten Redner, entweder war die Laudatio zu lang oder aber im 2. Fall
unangemessen. Während das Lamm vor mir stand, wurde über die verschiedenen Ausübungsformen
von Kindesmisshandlung gesprochen. Ich weiß aus meiner Arbeit im Kinder- und
Jugendbereich wie wichtig dieses Thema ist, aber dann darf man nicht zeitgleich
Essen servieren. Der Appetit war nämlich damit einem Großteil vergangen wie es
schien. Band, Essen, Wein und Musik waren gut und wie schon gesagt, wir hatten
viel Spaß an diesem Abend.
Abschließend nur ein kurzes Fazit: ich freue mich wieder beim
DFK gewesen zu sein, es waren inhaltlich tolle Angebote, viele nette und
interessante Gespräche und neue Kontakte. Auch habe ich recht viele Anregungen
für meine Arbeit bei der Stiftung und an der FH bekommen und hoffe, diese in
den nächsten Wochen aufarbeiten zu können.
Ach so...eins noch zum Schluss, wirklich: Der Umzug des
Fundraising Kongresses nächstes Jahr nach Kassel wurde auch immer mal wieder in
den Pausen oder bei der Abendveranstaltung besprochen. Ich persönlich finde es
logistisch natürlich besser, aber ich bin auch sehr gerne für den Kongress nach
Berlin gefahren. Außerdem hat man dieses Jahr gesehen, dass man die Politik für
unser Anliegen bewegen kann und dass man diese als Keynote Sprecher für den
Kongress gewinnen konnte. Ob dies in Kassel auch gelingt? Ich lasse mich
überraschen und freue mich auf den DFK2017.
Viele Grüße
Maria
Hallo Maria, vielen Dank für deinen Text und auch dafür, dass Du Dir die Zeit für den Podcast genommen hast.
AntwortenLöschenBeste Grüße und alles Gute,
Maik