Direkt zum Hauptbereich

Crowdfunding für den Olympischen Traum?!

Die Olympischen Winterspiele sind eröffnet, das erste Wochenende aus deutscher Sicht sehr erfolgreich. Geschichten rund um Athleten, ihren Weg nach Pyeongchang 2018 werden von den Medien aufgegriffen und verbreitet.

Das Fundraiser-Herz in mir freut sich dabei auch immer mehr über Fundraising und vor allem Crowdfunding zu hören, immer mehr Sportler nutzen diese Möglichkeiten um ihren Sport zu finanzieren.

Stopp, Moment! Freut mich das wirklich? 

Wenn ich ehrlich zu mir bin, verärgert es mich in vielen Fällen eher, dass Sportler/innen Crowdfunding nutzen müssen, um ihren Olympischen Traum zu leben. Nicht in jedem Fall, da nicht jedes Land finanziell in der Lage ist eine komplette Olympia-Mannschaft auszustatten, alle Sportarten gleich zu fördern und es einfach auch Randsportarten in jedem Land gibt. Schade genug. Aber schauen wir mal auf Deutschland. Eigentlich ein reiches Land mit einer langen Sporttradition, vor allem auch im Wintersport. Über die geplante Spitzensportreform versuche ich an dieser Stelle mal nicht zu sehr ins Detail zu gehen, aber ganz lässt sich die Debatte darum nicht vermeiden.

Ein sicher sehr bekanntes Crowdfunding-Beispiel  ist das von Michael Rösch, dem ehemals deutschen Biathleten, der nun für Belgien startet.

Quelle: https://www.eurosport.de/biathlon/pokljuka/2016-2017/michael-rosch-hat-sich-auf-der-pokljuka-in-der-biathlon-weltspitze-zuruckgemeldet_sto5979936/story.shtml

Der trägt die über 300 Spender mit sich nach Pyeongchang - auf seinem Gewehr. Kreative, tolle Kampagne und es freut mich unglaublich für ihn, dass er noch einmal bei Olympischen Spielen starten kann! Er hatte einen harten Weg hinter sich, u.a. auch Verwürfnisse mit dem Deutschen Skiverband (zu dem komme ich später noch), Verletzungen, Niederschläge, Landeswechsel...und gibt sogar wieder Geld zurück, um die Krebsforschung in Deutschland zu unterstützen. Folgendes Video lohnt sich definitiv zu schauen, solltet ihr die Geschichte verpasst haben.

https://olympia.zdf.de/aktuelles/biathlon/michael-roesch-story-104/

Aber es gibt auch noch andere Sportler/innen, die sich ihren Olympischen Traum selbst finanzieren müssen. So zum Beispiel auch die deutschen Buckelpiste-Athletinnen, Katharina Förster und Lea Bouard. Sie mussten eigene Ersparnisse, Eltern und Freunde um Geld bitten, einen Kredit aufnehmen sowie private Sponsoren akquirieren. Auch eine Crowdfunding Kampagne über fairplaid.org wurde gestartet. Den Freestyle-Skifahrerinnen war nach Sotschi die Förderung über den Deutschen Skiverband (da ist er wieder) komplett gestrichen wurden. Wie man eben live in einem Gespräch hören konnte, weil wir in Deutschland in dieser Disziplin zu weit von der Weltspitze entfernt sind und es zu teuer wäre, diese Lücke zu schließen. Da sind wir wieder bei der Leistungssportreform. Ein Bericht dazu war heute auch in der ARD zu sehen.

https://www.eurosport.de/ski-freestyle/pyeongchang/2018/olympia-buckelpiste-bouard-und-forster-zahlen-selbst_sto6546989/story.shtml

Stop! Halt! Geht es im Sport wirklich nur noch um Medaillen? Sind Olympische Spiele nur noch etwas für die Athleten, die Aussicht auf Medaillen haben. Warum dürfen die Medaillen-Hoffnungen 1. Klasse fliegen, während andere den Flug gar nicht bezahlt bekommen, ja noch nicht mal Ausrüstung oder Trainingslager? Wer sind wir (und die Funktionäre), dass wir vergessen haben, wofür Olympia steht? Geht es nicht darum, Kindern zu zeigen, welche Emotionen Sport transportieren kann, die Welt zu verbessern und gemeinsam ein Fest des Friedens zu feiern? Waren das nicht die Werte von Pierre de Coubertin? 

Doch bevor ich in Rage rede, die Verbände für ihren Stolz (im Fall des DSV) und das Sportsystem für falsche Anreize (Leistungssportreform, Medaillenvorgaben) verfluche, bleibt eine Hoffnung: Nämlich die Sportler/innen selbst! Diejenigen, die ihr Schicksal in die Hand nehmen und die ihren Traum leben! Wie Katharina Förster und Lea Bouard! Sie sind die Vorbilder, die Kindern zeigen, was es heißt für den eigene Traum zu kämpfen und das man wie im Falle von Katharina Förster auch dann im Olympischen Finale stehen kann, wenn der Verband einen schon längst aufgegeben hat.

Und damit wird das Ziel von fairplaid.org immer wichtiger und unterstützenswerter: nämlich Crowdfunding als Säule der Sportfinanzierung zu etablieren und damit selbstständig und unabhängig von Sportpolitik den eigenen Traum leben zu können.






Kommentare

  1. Crowdfunding Plattformen bieten eine tolle Finanzierungsalternative, warum also auch nicht für Projekte, die dem Thema Sport betreffen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Klar auf jeden Fall, gibt ja auch auf Sport spezialisierte Plattformen.

      Löschen
  2. Sie haben Schwierigkeiten, schlaue worter für Ihre Arbeit zu finden? Ein professioneller Autor kann Ihnen helfen, Inhalte zu erstellen, die die Leser fesseln und Ihre Gesamtargumentation stärken, sodass Ihre Arbeit durch ihre Klarheit und Kreativität hervorsticht.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Most Popular

Gastbeitrag auf Sozialmarketing.de

Hallo liebe Leser, auf dem Fundraising-Kongress dieses Jahr hatte ich ja schon einmal die Möglichkeit mit einigen sehr geschätzten Fundraising-Kollegen zusammenzuarbeiten, damals für den Podcast Fundraising Radio von Maik Meid und habe dazu hier  berichtet. Nun hatte ich die Ehre auch auf www.sozialmarketing.de  einen Gastbeitrag zu veröffentlichen und freue mich sehr über den folgenden Beitrag, der eben pünktlich zur Bundesliga-Konferenz am Samstag live gegangen ist. Im Beitrag geht es darum, dass man Spender eher als Fans betrachten sollte und was man als Nonprofit-Organisation also vom Sport lernen kann. Lest gerne selbst! http://sozialmarketing.de/spender-zu-fans-machen/ Der Beitrag "Spender zu Fans machen" ist zuerst auf Sozialmarketing.de veröffentlicht wurden. Viel Spaß, liebe Grüße Maria

Wer den Pfennig nicht ehrt....

... ist des Talers nicht wert. Sicher hat schon mal jeder diesen Spruch gehört und natürlich ist viel Wahres dran. Dennoch werden die Diskussionen über die Abschaffung des Kleingeldes immer lauter. In einigen Ländern ist es bereits soweit. So wird es in Italien ab 2018 keine 1-Cent und 2-Cent Münzen mehr im Umlauf geben. In Dänemark soll Bargeld ganz und gar abgeschafft werden. Auf das Pro und Contra möchte ich an dieser Stelle gar nicht eingehen, sondern zunächst soll es hier nur um die Möglichkeiten gehen, die sich aktuell durch das Kleingeld noch für kleine Vereine und gemeinnützige Organisationen ergeben. Verfolgt man die Diskussionen um die Abschaffung des Bargeldes, könnten diese Fundraising Möglichkeiten nämlich bald nicht mehr existieren. Besonders die Übergangszeit kann aber eine lukrative Geldquelle - und dies mit wenig Aufwand - darstellen. Das Abgeben der Münzen bei einer Bank für Privatpersonen wird immer schwieriger. Ich selbst habe neulich erst versucht eine gefüll...